Der Klatschmohn mit seinen leuchtend roten Blütenblättern ist weit mehr als eine hübsche Wildblume. Seit Jahrhunderten ist die zarte Pflanze für ihre heilenden und gesundheitsfördernden Eigenschaften bekannt. Woher kommt diese bemerkenswerte Blume, was sind ihre Heil- und Verwendungsmöglichkeiten?
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Der Klatschmohn oder Papaver rhoeas ist eine einjährige Pflanze, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt, heute aber in vielen Teilen der Welt verbreitet ist. Von Natur aus wächst er auf kalkhaltigen Böden und bevorzugt beeinträchtigte Standorte wie bestellte Felder, Straßenränder und frisch umgegrabene Böden.
Geschichte und Symbolik der Mohnblume
Der Klatschmohn hat eine lange Symbol- und Kulturgeschichte. Schon in der Antike war er den Ägyptern, Griechen und Römern bekannt. Die Griechen brachten den Klatschmohn mit Demeter, der Göttin des Ackerbaus und der Ernte, in Verbindung, da er auf Getreidefeldern zu üppigem Wachstum neigte. Die Römer verwendeten Mohnblumen in ihren Begräbnisriten und die Pflanze galt auch als Symbol des Schlafes und des sanften Todes.
In Europa wurde der Klatschmohn nach dem Ersten Weltkrieg besonders symbolträchtig. Seine Fähigkeit, auf dem von den Kämpfen aufgewühlten Boden zu blühen, machte ihn zu einem ergreifenden Symbol des Gedenkens an die gefallenen Soldaten. In seinem Gedicht „In Flanders Fields“ beschreibt John McCrae, wie Mohnblumen auf den Soldatengräbern in Belgien wächst. Seitdem wird die Mohnblume vor allem im Vereinigten Königreich und in den Ländern des Commonwealth jedes Jahr am Remembrance Day zu Ehren der gefallenen Soldaten getragen.
Mohn lässt einen ruhig schlafen
Eine der geschätztesten Eigenschaften des Klatschmohns ist seine beruhigende und sedierende Wirkung. Die Blütenblätter des Klatschmohns enthalten Alkaloide, die die Entspannung fördern und bei Schlafstörungen helfen. Neben seiner schlaffördernden Wirkung wird der Klatschmohn auch wegen seiner angstlösenden Eigenschaften verwendet. Extrakte aus dieser Blume können helfen, Angst und Stress abzubauen und fördern so ein Gefühl der Ruhe und des Wohlbefindens.
Klatschmohn - Blume des Schlafes
Um sanft in die Arme von Morpheus zu gleiten, genügt es, den Abend mit einem Lioba-Kräutertee "La Berceuse" zu bereichern, der Mohnblütenblätter enthält.
Aus Klatschmohn kann man auch einen Sirup herstellen, der traditionell bei Husten und Bronchitis eingesetzt wird. Er wirkt aber auch als mildes Schlaftmittel und hilft, Stress abzubauen, das Einschlafen zu erleichtern und Schmerzen zu lindern. Mit dem Aufkommen der modernen Pharmaindustrie ist diese Praxis in Vergessenheit geraten, könnte aber im Zuge der Rückbesinnung auf natürliche Behandlungsmethoden wieder an Bedeutung gewinnen. Das Rezept für die Zubereitung dieses Sirups ist in dem Buch „Les plantes sauvages“ (Ed. Salamandre) zu finden. Die Autoren sind niemand anderes als die Schöpfer der Infusions Lioba, Cathy und Emanuel Roggen. Auf den Seiten 46 bis 49 dieses Buches erfahren Sie mehr über die Geschichte und die Wirkung des „Roten Mohns“ (auf Französisch).